Die Zinswende ist da und die EZB hat sogar weitere Erhöhungen des Leitzinses im Euroraum angekündigt. Erste Banken und Sparkassen geben bereits wieder eine zumindest geringfügige Verzinsung auf Sparprodukte. All das beeindruckt viele Deutsche jedoch wenig. 40 Prozent ändern ihr Anlageverhalten aufgrund des Zinsanstiegs noch nicht. Ein Drittel plant hingegen, mehr Geld in Sparanlagen bzw. als Festgeld anzulegen. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie „Aktienkultur in Deutschland“, für die im Juli und August 2022 insgesamt 2.000 Deutsche ab 18 Jahren online befragt wurden.
Mehr als dreimal so viele junge wie ältere Menschen wollen mehr Geld anlegen
Vor allem junge Menschen unter 45 Jahren planen, mehr Geld in Sparanlagen bzw. als Festgeld anzulegen. Zum Vergleich: 63 Prozent der 18- bis -24-Jährigen haben dies vor, aber nur 17 Prozent der Befragten ab 55 Jahren. In der Gruppe derjenigen, die Investments in Sparprodukte erhöhen wollen (34 Prozent), entfallen 21 Prozentpunkte auf Investoren, die etwas mehr Geld sparen wollen. 13 Prozentpunkte beträgt der Anteil derjenigen, die sogar wieder deutlich mehr in diesem Bereich anlegen wollen. Gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung räumt hingegen ein, kein Geld übrig zu haben, um es anlegen zu können.
Die Studie zeigt auch: Das Alter hiesiger Aktionär:innen verjüngte sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich. Besaß 2017 nur knapp jede:r Fünfte unter 34-Jährige Anteilsscheine, sind es heute bereits doppelt so viele.
Gründe für die Beliebtheit von Aktieninvestitionen während der Corona-Pandemie
Wer schon einmal in Anteilsscheine investiert hat, legt auch öfter Geld in Sparanlagen oder Festgeld an. Der Studie zufolge wollen Aktienbesitzer:innen (48 Prozent) häufiger als Nicht-Aktienbesitzer:innen (28 Prozent) in Sparprodukte investieren.
Beim Anlageverhalten spielt auch die Corona-Pandemie eine Rolle. Immerhin haben seit 2021 knapp drei von zehn Aktienbesitzer:innen mehr in Wertpapiere investiert. Gründe für die Beliebtheit von Aktieninvestitionen während der Corona-Pandemie waren mehr Zeit, sich mit Geldanlagen zu beschäftigen (38 Prozent), günstige Einstiegskurse und niedrige Zinsen auf Erspartes (je 37 Prozent). Auch die Angst vor einer Inflation gehörte dazu. Hier stieg der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte auf 26 Prozent.
PM/ Kathrin Jürgens